"Hitlerjunge Salomon" -
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"Grundständiger
Zug"? Wem das eher etwas abgehoben oder mindestens unverständlich klingt, dem sei's hier erläutert: In Berlin gehen die Kinder in der Regel erst nach der 6. Klasse Grundschule auf ein Gymnasium (oder auf eine andere weiterführende Schule wie z.B. die Haupt-, Real- oder Gesamtschule). Circa sieben Prozent der Schüler wechseln dagegen schon nach der 4. Klasse auf ein Gymnasium, und absolvieren dort die 5. und 6. Klasse. Eben diese Klassen an Gymnasien nennt man deren "grundständigen Zug". Welche Gymnasien haben einen solchen? Das Berliner Schulgesetz erlaubt Schulen mit "altsprachlichen Bildungsgang" die Einrichtung eines "grundständigen Zugs" (SchulG § 17 (4)); aber auch Schulen mit "besonderer pädagogischer Prägung" können per Rechtsverordnung (basierend auf § 18 (3)) die Erlaubnis erhalten. Das AGD nun, das, kann man sagen, in beiden Ligen mitspielt, hat sich jahrelang um eine Genehmigung bemüht, und sah sich am Ende durch den Besuch von Senator Böger höchstpersönlich geehrt, der dem Direktor, Dr. Fielitz, feierlich die "Lizenz" überreichte. Dieser "grundständige Zug" kommt bei den ehrgeizigen Berliner Eltern gut an, wird doch vermeintlich auf diese Weise schon früher 'die Spreu vom Weizen getrennt' (die "ELEMENT-Studie" hat aber gezeigt, dass Grundschulen und Gymnasien "nahezu identische Leistungszuwächse" aufweisen). Auf 32 Plätze kamen am AGD 80 und mehr Bewerbungen. Allerdings gibt es leider auch andere Gründe für den 'run' auf die grundständigen Züge, Gründe, die man aus dem Munde der betroffenen Kinder erfährt, nicht aus Senatsverlautbarungen: Kinder, die besonders lernbegierig sind - man nennt sie "hochbegabt" - werden auf Grundschulen einfach nicht ihren Bedürfnissen entsprechend gefördert; sie langweilen sich (und manchmal 'flippen sie auch aus'; s. "2004 ff.: 'iHoch3' - Hochbegabten-Förderung"). Zudem haben derartige sensible Kinder nicht selten unter der körperlichen Gewalt von Mitschülern zu leiden... Um nun den frühen Zustrom in die Gymnasien ein wenig einzudämmen, wurde 'per Order Mufti' für Schüler des "grundständigen Zuges" festgelegt, dass am AGD als 3. Sprache - nach Englisch und Latein - auch noch Griechisch gewählt werden muss - so, als sei Griechisch ein aus zerriebenen Kröten hergestelltes Bitterpulver. Am AGD jedenfalls hat das Kalkül nicht funktioniert: Die Nachfrage ist und bleibt hoch. Ganz besonders gut kam der "grundständige Zug" auch bei den älteren Schülern des AGD an: Als diese nämlich das erste Mal, angeführt von Ihrer 'Klassenmutti' Frau Rath, durch das Gebäude zogen, da reckten die Alteingesessenen natürlich die Hälse; schließlich hatte man ja den Neuankömmlingen mit tatkräftiger Hilfe (sprich: Wände streichen usw.) ein schmuckes Nest bereitet. Keineswegs nun begegnete den neuen 'Kleenen' die coole Distanz hochnäsiger 'Oberschüler'; vielmehr waren spontane Ausrufe zu hören wie: "Oh, sind die aber süß...!" und: "Kann man die adoptieren?" So ernst gemeint war das Anliegen, dass es zu zahlreichen Besuchen der Älteren im Unterrichtsraum der Fünftklässler kam, die sich allerdings, bei aller Sympathie, von den vielen Besuchern ein wenig 'begafft' vorkamen. Also hefteten sie, nicht faul, ein Schild an die Tür: "Wir sind kein Zoo! Und wenn schon, dann 1,-- Euro Eintritt!" Womit sich denn alles wieder beim Üblichen einpegelte. Schade eigentlich... Natürlich können Kinder am AGD auch weiterhin in der 7. Klasse einsteigen, denn in den Einstiegsklassen ist die Schule jetzt - um es im Fachjargon zu sagen - "vierzügig", d.h. sie hat jedes Jahr parallel eine 5. und drei 7. Klassen. |