Das AGD gönnt sich ein größeres Ferienhaus: das neue "Heidehaus". Am Klostersee gegenüber dem Kloster Lehnin wird vom "Verein Heidehaus" ein Grundstück gepachtet und ein (expressionistischer) Architekt beauftragt (Martin Kremmer mit Namen, vermutlich der Sohn des gleichnamigen AGD-Direktors, welcher der erste Schüler im Anmeldebuch des AGD war...). "Von den Fenstern aus sieht man ... über den ... See die altehrwürdigen Gebäude des ehemaligen Zisterzienser-Klosters...". Der Strand - 300 m breit - liegt gleich vorm Haus und am Steg wartet eine kleine Flotillie von Bötchen aller Art... (Anschauen?> Maus über See-Bild ziehen!) Rings um das Heidehaus werden erlebnisreiche Ferien verbracht, an die man sich später mit viel Nostalgie erinnert (alles wird in Bild und Wort in Gästebüchern festgehalten), hatte es doch hier keinen Unterricht, sondern nur Muße und Genießen gegeben, wozu sich auch die gelegentlichen Veranstaltungen des "Literarischen Vereins" zählen ließen (Bild aus HeidehausbuchII? > hier klicken!). Jeder durfte kommen, ob aktiver oder "alter" Arndter, ob geplant oder spontan, und sich von den Naturschönheiten ringsum "beschenken" oder von "Vatchen und Muttchen" versorgen lassen (das war die Hauswartfamilie; der Grundsatz der "Selbsthilfe und der Naturgemäßheit" hatte hier doch seine Grenzen...); sonst aber ging's spartanisch zu - wie sich zeigt, zieht mensch die Maus übers Heidehaus-Bild.
   Bis 1941 wird das märchenhaft schöne und viel geliebte Heidehaus der Schule erhalten bleiben. Die Wirren des Krieges und der Nachkriegszeit verhindern die weitere Nutzung - und sehnt man sich auch noch so sehr... In einer szenenreichen, illuminierten Moritat nehmen 1939 die einen Abschied, und in einem innigen Gedicht voller Heidehaus-Romantik ein anderer - vielleicht ahnten sie, dass es für immer war... (Moritat anschauen? > hier klicken! Gedicht lesen? > hier klicken!)
   Und dann lag es irgendwo 'im fernen Osten'... 1957, so sagen die Akten, ward's bei einem nostalgischen, illegalen Streifzug in die "Zone" zum ersten Male wieder gesichtet; 1984, 1985 und 1990 wurde's nochmals visitiert, inzwischen heftig umgebaut von den neuen Bewohnern: Flüchtlingen, die dieses Obdach zugewiesen und später für sich hatten erwerben dürfen. "Inzwischen hat sich sogar ein netter Kontakt mit den neuen Hausherren zu Dahlem ergeben. Jene sind auch in Dahlem gewesen und haben sich Schule und ehemaliges Heim angeschaut, so dass sich gleichsam ein Kreis geschlossen hat".
   In summa: das Heidehaus war Musterbeispiel einer Pädagogik, die Identifikation mit Schule und Schulgemeinschaft schafft, die Lernen und Entwicklung der Persönlichkeit, Freizeit und Kultur, Geist und Körper, Seele und Sinne integriert.

 

1926/27
Morgenwäsche beim Heidehaus. Davor: Heidehaus Nr. 2 am Klostersee bei Lehnin.
"Flotillie von Bötchen" am Steg des Heidehauses. Davor: Blick auf den Klostersee beim Heidehaus.
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